Die drei Typen der Forex Charts und wie diese gelesen werden

Seit dem Menschen an der Börse mit Währungen und Rohstoffen handeln, versuchen sie, Techniken zu entwickeln, um die Entwicklungen von Preisen und Wechselkursen vorherzusagen. Dabei gibt es eine beachtliche Bandbreite von Möglichkeiten. Eine wichtige Rolle nimmt dabei jeher die Chartanalyse ein. Im Handel mit Wechselkursen, aber auch im Handel mit Edelmetallen oder Energieprodukten ändern sich an den Börsen der Welt die Kurse im Sekundentakt. Im Gesamtbild ergibt sich daraus eine Linie in einem Diagramm, die unter Börsenhändlern auch Kurschart genannt wird. Aus diesem Kurschart können dann wichtige Erkenntnisse für die weitere Entwicklung des jeweiligen Wertes bzw. der Währung abgeleitet werden. In der Darstellung von Kurscharts haben sich drei verschiedene Formen etabliert. Dabei werden folgende Formen unterschieden:

  1. Line Chart
  2. Bar Chart
  3. Candlestick Chart

Alle drei Darstellungsformen enthalten teilweise unterschiedliche Informationen und werden daher auch unterschiedlich gelesen. Zunächst zum Linienchart.

Line Chart

In einem Line Chart wird nichts anders angezeigt, als die Zusammenfassung aller im Handel erzielten Kurse. An einer Börse kommt bei jeder Transaktion, also bei jedem Kauf bzw. Verkauf ein Kurs zustande. Bereits nach zwei Transaktionen kann also eine Kursentwicklung in einem Chart dargestellt werden. Tatsächlich finden aber je nach gehandeltem Wert, sehr viele Transaktionen statt, mitunter auch innerhalb von Bruchteilen von Sekunden. Bei weniger stark gehandelten Aktien kann es aber auch nur zu einigen wenigen Transaktionen an einem Handelstag kommen. Der Chart ist dann weniger aussagekräftig. Aus einem Linienchart kann zunächst vor allem die Tendenz der Entwicklung abgelesen werden, also ob ein Kurs langfristig steigt oder fällt. Viele Analysen halten einen langfristigen Trend für eines der stärksten Signale. Darüber hinaus lässt sich aus einem Linien Chart der Boden für einen Wert ablesen, genauso wie wichtige Widerstände nach unten oder nach oben. Von einem Widerstand wird gesprochen, wenn der Kurs an einem bestimmten Niveau immer wieder scheitert. Wird ein solcher Widerstand durchbrochen, gilt dies als Signal für einen Kauf bzw. einen Verkauf.

Bar Chart

Zusätzliche Informationen können darüber hinaus aus einem sogenannten Bar Chart abgelesen werden. Ein solcher Chart spiegelt vor allem die Schwankungsbreite eines bestimmten Wertes innerhalb einer festgelegten Zeit, normalerweise einem Handelstag wider. Denkbar sind aber auch andere Zeiträume, also etwa eine Stunde, eine Minute, oder auch eine Woche. Diese Form des Charts wird auch als OHLC Chart bezeichnet. Die Buchstaben dieser Abkürzung beschreiben dabei die wichtigsten Informationen, die ein solcher Chart enthält. O steht dabei für Opening, also den jeweiligen Eröffnungskurs. H steht für High, also den in der festgelegten Phase erreichten Höchstkurs. L steht für Low, was nichts anders bedeutet als den niedrigsten Kurs im betrachteten Zeitraum und C (Close) stellt den Schlusskurs dar. Aus der Darstellung des Bar Charts kann also vor allem der Handelsverlauf abgelesen werden. Dem Chartbild können außerdem die jeweilige Schwankungsbreite und deren zeitliche Entwicklung entnommen werden. Besonders große Bars stehen dabei für eine sehr hohe Schwankungsbreite.

Candlestick Charts

Den Bar Charts sehr ähnlich sind die sogenannten Candlestick Charts. Die Bezeichnung leitet sich von deren Aussehen ab, welches einer Kerze ähnelt. Im Prinzip sind die gleichen Informationen dargestellt, allerdings ist die Darstellungsform in den Augen vieler Händler deutlich ansprechender. Auch hier stellt ein zeitlich definierter Abschnitt die Grundlage dar. Die komplette Schwankungsbreite in dieser Zeit wird in einer vertikalen Linie dargestellt. Deren oberes Ende markiert den Höchstkurs, deren unteres Ende dagegen die niedrigsten im Handelsverlauf erreichten Kurse. Diese Werte werden auch als Upper Shadow bzw. Lower Shadow bezeichnet. Der Eröffnungs- und Schlusskurs wird dagegen in einem Rechteck dargestellt. Dieses Rechteck wird als Real Body bezeichnet. Die obere und untere Begrenzung dieses Rechtecks stellen dabei den Eröffnungskurs bzw. den Schlusskurs dar. Eine wichtige Information geht dabei aus der farblichen Füllung dieses Bodies hervor. Ist das Rechteck nicht gefüllt bzw. weiß, dann ist der Schlusskurs höher als der Eröffnungskurs. Der Kurs ist im betrachteten Zeitraum also insgesamt gestiegen. Ist der Body dagegen mit einer Farbe gefüllt, so liegt der Schlusskurs unter dem Eröffnungskurs, das heißt, es wird ein sinkender Kurs dargestellt.

Wie bei den Bars ergibt sich aus einer Reihe von Candlesticks ein umfassendes Kursbild, aus dem, wie bei einem Line Chart, eine langfristige Entwicklung abgelesen werden kann.

Unter vielen privaten Börsenhändlern hat sich die Darstellungsform des Candlestick Charts als bevorzugte Variante durchgesetzt. Dies hat verschiedene Gründe. Zunächst sind Candlestick Charts sehr leicht zu verstehen. In einer kompakten und sehr einfach nachzuvollziehenden Darstellung können die wichtigsten Informationen abgelesen werden. Für die Analyse wurden zudem typische Formationen mit verschiedenen Bezeichnungen entwickelt, wie etwa „Shooting Star“, was Entscheidungen für den Kauf oder Verkauf ebenfalls erleichtert. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich anhand von Candlestick Charts sogenannte Turning points sehr gut identifizieren lassen. Mit ein wenig Übung können Einsteiger sehr schnell erkennen, ob und wann der Trend einer bestimmten Entwicklung beginnt bzw. endet.

Gleichwohl handelt es sich hier um eine Methode, die keinesfalls als unfehlbar angesehen werden darf, weshalb stets mit Augenmaß und gesundem Menschverstand gehandelt werden sollte.

Menü